Die Kulttruppe aus der Oberpfalz lässt beim 100-jährigen Jubiläum der Wemdinger Kolpingsfamilie die Stadthalle beben.
Ursprünglich war bei der Wemdinger Kolpingsfamilie die Hoffnung gering, dass der rotzfreche Komödianten-Haufen aus der Fernsehsitzung „Fastnacht in Franken“ sich ins Schwabenländle traut. Doch als ihr Kommandant Norbert Neugirg mit der Vorsitzenden Christine Hasmüller telefonierte, konnte er „der erotischen Stimme der Wemdinger Mesnerin nicht widerstehen“. Bei dem gut zweistündigen Programm gestand er freimütig, „diese Frau muss ich kennen lernen“.
Gemäß ihrem Kommandanten, der seine Sprüche gereimt vortrug, sind die „Altneihauser hier aufgetaucht, weil man uns sonst nirgends braucht“. Dann stellte er seine Truppe vor als „10 Strafversetzte aus dem Lager absoluter Löschversager, die bei Bränden nur im Wege standen oder nicht zum Brandort fanden und jetzt als Musikanten mit Gedichten Festabende zugrunde richten.“ „Die Chicken Deals aus der Opferpfalz, schöner, frecher, frischer, sind die Antwort auf Helene Fischer. An seine Musiker gewandt stellte er auch fest, dass „er so manches Lied schon besser gehört hat, aber nicht von uns“.
Nach so viel „Eigenlob“ nahm er die Schwaben und insbesondere die Wemdinger aufs Korn. Dazu bemerkte er „das Schönste an Besuch aus Schwaben ist es, sie wieder loszuhaben und er liebt auch die Hessen, wenn sie das Heimfahrn nicht vergessen“. „Auch Franken ist ein schöner Fleck – denkt man sich den Söder weg“. Zu Pfarrer Wolfgang Gebert gewandt fragte er, „welches Gesetzt hat er verletzt, dass er nach Schwaben wurde versetzt – ganz ehrlich, er war in der Oberpfalz entbehrlich.“ In Anspielung auf den schnellen Ausverkauf der Veranstaltung stellte er fest, dass der „Vorverkauf sehr langsam angelaufen ist und einige Besucher ihre Eintrittskarten geerbt hätten“. Dann begrüße er die Vertreter der örtlichen Presse, dem wichtigsten amtlichen Verkündigungsorgan, den Amtsboten, bei dem „im März zu lesen, was im Januar gewesen“.
Im Werbeblock verkündete er: „Beim Metzger Hagenberger macht hi und da die Sau mal Ärger, wenn sie auf die Schlachtung pfeift und schnurstracks die Flucht ergreift. Doch weil die Metzger schneller waren, war es der Sau nicht zu ersparen, dass sie im September letztes Jahr zu Leberkäs geworden war und zum Kolpingjubiläum heuer ist der Leberkäs nicht teuer und man hat zugestimmt, die letzten Rennsau-Scheiben im Saal auf Semmeln zu vertreiben.“ Dann merkte er an: „Die Zeitpyramide – Symbol für Warten – ist in Wemding auch der Kindergarten, ein älterer Wemdinger gab an, dass er sich noch erinnern kann, dass Wemding schon darüber debattierte, als Kolping noch nicht existierte.“ „Man sieht es Wemding zwar nicht an, doch Drexler sagt, es geht voran“.
Wie ein roter Faden zogen sich die Seitenhiebe auf die örtlichen Biere inkl. dem Wettelsheimer Kolping-Festbier durch das Programm. Für zahlreiche Lacher sorgte auch der Oberpfälzer Sprachverständnisblock von verschiedenen Musikern vorgetragenen äußerst ähnlich klingenden „ouwer – houwer – louer …“. Nach der Übersetzung ins Hochdeutsche war klar, weshalb die oberpfälzer Sprache als „abhörsicher“ gilt. Final nahm Neugrig einige Rieser Gemeinden ins Gebet, wo die Uhr zwei Stunden geht zu spät. Dann noch „Megesheim, wo‘s Internet so langsam geht, dass die E-Mails auf dem Bildschirm bleiben, die Bürger sie von Hand abschreiben, dann in einen Umschlag kleben und dem Milchauto mitgeben.“
Die einzelnen Wortbeiträge mündeten in musikalische Darbietungen, welche entgegen dem anfänglichen „Eigenlob“ mit großem musikalischem Können dargeboten und mit viel Beifall belohnt wurden.
Nach dem Auszug durch die Zuschauerreihen gaben die Musiker im Foyer noch weitere Zugaben, während zahlreiche private Erinnerungsfotos geschossen wurden. Für die über 800 Besucher verging das gut 2-stündige Programm viel zu schnell und am Ende gab es nur lobenswerte Worte.