Der Kolpingball am Faschingssamstag, 18. Februar 2023, in der Wemdinger Stadthalle war sicher wieder einer der absoluten Höhepunkte im närrischen Treiben in ganz Nordschwaben. Über 600 kostümierte Ballgästen ließen die aufwendig in britischen Farben zum Motto „Very Britsh“ dekorierte Halle beben. Die Mitglieder der Kolpingsfamilie sorgten mit einem mit Überraschungen gespickten Programm für eine tolle Ballnacht. Die Besucher waren total begeistert.
Aufwendige Dekorationen
Bereits im Foyer der Stadthalle wurden die Gäste auf den Abend eingestimmt. So gab es passend zum Motto keine Eintrittskarten. Dafür musste ein Visum für die Insel erworben werden. Hierzu hatte die britische Botschaft extra eine Außenstelle, bewacht von „Royal Gards“, eingerichtet. Entsprechend waren auch die Zugänge nach EU-Bürgern und britischen Staatsangehörigen getrennt. Dazu durchschritten die Ballbesucher ein eigens aufgebautes Eingangsportal. Auf der „Insel“ angekommen, durften sich die Ballgäste auf dem britischen „Green“ beim „Golfen“ testen. Auch das „Dart-Fieber“ war ansteckend und Viele versuchten ihr Glück. Ein unvergessliches Andenken an den Ballabend war sicherlich ein Foto vor dem Buckingham Palast mit einem „Royal Gard“.
Queen als Ehrengast
Zur Begrüßung schwebte die „Queen“ (Marius Trollmann) auf einer Wolke in die Halle. Da sie nun vom höfischen Zeremoniell entbunden ist, konnte sie der Einladung des Gesellenvaters Adolph Kolping nicht widerstehen. Zu den Klängen der Nationalhymne „God Save the Queen“ forderte ihr Butler Jonathan Lachner die Ballgäste auf, sich zu erheben. Dann hieß sie Bürgermeister Dr. Martin Drexler als „Chief of the House of Lords“ und die zahlreichen Ballgäste willkommen. Für eine absolute Überraschung sorgte die Queen in dem sie Franz J. Lachner für seine 20-jährige vorbildliche Organisation und sein immenses Engagement für die Kolpingbälle zum Ritter schlug und ihn zum Sir und Ehrenmitglied im House of Lords ernannte.
BBC berichtete live
Ein Repräsentant der Stadt Wemding (Michael Mayer) brachte anfangs seine übergroße Freude zum Ausdruck, dass beim Kolpingball so viel los ist. Er kam sich vor, wie bei der Vorstellung der Stadt für die Landesgartenschau. Damals wurde auch alles zusammen getrommelt, was laufen konnte. Angesichts des zu erwartenden Besuches eines Reporters der BBC gesellte sich der Kameramann und „professionelle Englisch-Übersetzer“ (Simon Schneid) hinzu. Der Reporter der BBC (Peter Weiß) war wohl wegen eines fehlenden Visums an der Passkontrolle aufgehalten worden. Er fragte als erstes was Wemding von der Energiekrise hält. Dazu bemängelten sie, dass der Bürgermeister in Wemding so arg spart. Bei 19 Grad frieren die Angestellten im Magistrat. Aber zur Freude vom Schörger heizen die Mitarbeiter mit ihren eigenen Heizlüftern. Hinter vorgehaltener Hand wird geflüstert, dass der BGM einen Sparwahn hat. So lässt er nachts alle Lichter ausschalten, selbst beim Weiberfasching war es „zapfen duster“. Wenn es so dunkel ist, dann besteht die Gefahr, dass jemand über die „Montags-Leugner“ stolpert, die immer um die Stadtmauer laufen.
Die Sparerei ist aber ansteckend. So heizt der Pfarrer nur einmal am Tag den Wasserkessel an und das muss für Kochen, Waschen, Putzen und Baden reichen. Aber der „Kolping-Reinhold“ übertreibt total, er hat das Kolpingheim auf 15 Grad heruntergekühlt, damit die bei den Faschingsballvorbereitungen richtig schaffen oder eben frieren. Aufhorchen ließen auch die neuen Maßnahmen zum Hochwasserschutz. Hier macht die Stadt wohl Nägel mit Köpfen und baut eine 100 Meter hohe Staumauer vom Bachl zum Meisterbergle. Als Attraktion schaut mitten drin der Sägmehlturm von der Schreinerei raus. Das gibt ein neues Super-Logo für Instagram. Auch der neue vierte berühmte Wemdinger Sohn, der „Impfarzt“ sorgt dafür, dass Wemding weit über die Grenzen hinaus bekannt wurde. Auf die Frage, wie es um die laufenden Bauprojekte steht, versicherte der Repräsentant der Stadt, dass das Feuerwehrhaus, der Kindergarten und die Mittelschule alles rechtzeitig fertig wird. Garantiert vor der Wemdinger Zeitpyramide.
Dramatik beim Showtanz
Frenetisch bejubelt wurden die Showtänze der Kolpingjugend. Bereits beim Einzug der Queen erhoben sich die Ballgäste zum Klang der britischen Nationalhymne. Da ihre Amtszeit beendet ist, vertraute sie ihre Krone den Kolpinglern an, bis diese zur nächsten Krönung wieder benötigt wird.
Doch schon nach wenigen Augenblicken wurde die Krone entwendet. Die beiden Räuber mischten sich unter die Tänzer, die in schicken Uniformen der königlichen Garde tanzten. Zu „Sweet Dreams“ und „Salute“ tanzten die 16 Tänzerinnen ihre ersten Formationen. Dank dem kriminalistischen Spürsinn von Sherlock Holmes (Schreck Sandra) war die Krone bald wieder gefunden, während die Showtänzerinnen zu „Seven Nation Army“ vom Publikum rhythmisch klatschend angefeuert wurden. Dann griff James Bond zu einem Mix aus bekannten Filmmelodien mit seinen Geheimagenten in das Geschehen ein. Als die Tänzer mit der Schlussformation ihren Showtanzblock abschlossen, bebte die Halle. Gerne tanzten die Aktiven die vom Publikum stürmisch geforderte Zugabe. Zu den Glockenschlägen von Big Ben hörte man die Melodie von „Harry Potter“. Überraschend wechselten die Tänzer zu „YMCA“ und rissen das Publikum mit. Mit stehenden Ovationen wurden sie verabschiedet.
Das viele Proben unter der Leitung von Sandra Schreck hatte sich gelohnt, denn die schwungvolle Darbietung wurde sauber und synchron getanzt. Für die Jugendlichen war der stürmische Applaus der Lohn für ihren ausdrucksstarken Showtanz und das wochenlange Training.
Super Stimmung
Die Band „Ohne Filter“ hielt mit einem gelungenen Mix an Tanzmusik die Stimmung hoch. Mit Polonaisen und Publikumsspielen füllte sie bis weit nach Mitternacht die Tanzfläche. Beim Verlassen des Balles ernteten die Verantwortlichen viel Lob für die rauschende Ballnacht.